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Phytotherapie

Beschreibung des Verfahrens

Die Pflanzenheilkunde war und ist seit den medizinischen Anfängen ein wesentlicher Bestandteil in der Therapie des kranken Menschen. Ursprünglich wurden die Heilpflanzen keineswegs nach den klinischen Krankheitsbedeutungen (Diagnosen) eingesetzt, sondern nach den "Kautelen" (Bedingungen) und Qualitätsregeln der traditionellen Heilkunde. Diese fußen auf den theoretischen Grundlagen der Naturheilkunde, die ihren Ursprung in der Lehre von den Elementen und Körpersäften hat. So ist bis in unsere Zeit ein Rezept überliefert worden: Kamillentee als kühlende Droge bei akuten (=hitzigen) Magenverstimmungen.

In der modernen Pflanzenheilkunde weiß man sehr viel mehr über die einzelnen Inhaltsstoffe der Drogen und ihre Wirkungen. Dennoch ist es wichtig, die alten Erkenntnisse zu bewahren, um die Pflanzenheilkunde nicht ungerechtfertigt auf das wissenschaftliche Maß zu reduzieren.

Anwendungsgebiete

Viele funktionelle Erkrankungen lassen sich fast ausschließlich mit der Pflanzenheilkunde therapieren, bei schwerwiegenderen und auch degenerativen Leiden dient sie als unterstützende Behandlungsmethode.
Die vorgenannten Anwendungsgebiete stellen kein Heilversprechen oder die Garantie einer Linderung oder Verbesserung aufgeführter Krankheitszustände oder Leiden dar.

Kombinationsmöglichkeiten

Die Pflanzenheilkunde lässt sich grundsätzlich mit allen naturheilkundlichen Methoden kombinieren.

Geschichte

Die Heilkunde mit Pflanzen oder Pflanzenbestandteilen ist in allen Kulturen der Welt bekannt und jede Kultur hat ihre eigene Systematik. Die ältesten historischen Aufzeichnungen über Heilpflanzen sind 6.000 Jahre alt und in Keilschrift erhalten. Sie wurden am Persischen Golf auf Tontafeln gefunden.

Hippokrates (460-370 v. Chr.) und Galen von Pergamon (129-199 n. Chr.) setzten in ihrer Therapie vorwiegend Mittel aus der Pflanzenwelt ein. Im Mittelalter stand die Pflanzenheilkunde in einer Blütezeit; besonders bekannt sind die Ausführungen der Äbtissin Hildegard von Bingen aus dem 12. Jahrhundert. Aus der Neuzeit bis ins 18. Jahrhundert haben sich folgende Pflanzenkenner einen Namen gemacht: Cube (1485), Leonhard Fuchs (1543), Hieronymus Bock (1577), Adamus Lonicerus (1679), Besler (1713), Jacobus Theodorus Tabenaemontanus (1731).

Im 20. Jahrhundert sind als fundamentale Kenner der Phytotherapie besonders bekannt geworden: Johann Künzle, Sebastian Kneipp, S. Flamm, Ludwig Kroeber, Hans Seel, Dr. R.F. Weiss, Josef Karl.

Abrechnung

Es sind keine gesonderten Abrechnungsziffern für diese Therapieform im Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker vorhanden. Sie wird resultierend aus einer Untersuchung nach Ziffer 1 und einer Beratung nach Ziffer 4 oder 5 in Form einer medikamentösen Therapie, also der Rezeptur bestimmter Pflanzen, durchgeführt.

Veröffentlichung

Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sie in der Publikation »Die Traditionelle Rezeptierlehre«, dem kompakten Lehrbuch zur Erstellung von individuellen Rezepturen in der Praxis. Weitere Informationen finden Sie hier